Zistrose - Cistus

zistrose

Heimisch ist die Zistrose im Mittelmeerraum, vor allem auf Zypern, in Griechenland, aber auch in Jugoslawien und anderen trockenen und heißen Gebieten in Europa.

Ein besonderes Merkmal ist die Herstellung von Eiskristallen, die die Pflanze über Nacht vollzieht, im Gegensatz zu den üblichen Tautropfen. Es scheint als ziehe sie die Kälte der Umgebung über Nacht in sich auf und gibt diese dann morgens wieder ab. Dies gab ihr im Englischen auch den Namen „ice plant“ oder „frostweed“. Allerdings ist sie dadurch auch extrem frost – und kälteempfindlich.

Und auch sonst hat Cistus sich sehr gut an ihre heiße Umgebung angepasst, so vermehrt sie sich im Besonderen durch die Hitze und den Wind bei den oft entstehenden Bränden. Dies gibt ihr eine besondere ökologische Bedeutung in ihren Herkunftsgebieten: nach dem Brand sorgt sie für ein schnelles Wiederaufleben der betroffenen Region.

Der Zistrosenstrauch kann Wuchshöhen bis zu 1m erreichen und hat sehr harzreiche Blätter, die ihn wiederum vor Hitze und Feuer schützen sollen.  Die Blüten sind meist zartrosa, können aber auch eine etwas dunklere Farbe haben und entfalten sich wie die Rose erst am frühen Morgen. Zudem haben sie keine große Lebensdauer. Auch einen besonderen Duft haben sie nicht.

Erste Nennungen der Zistrose gehen auf den Götterstreit auf dem Olymp zurück, als die Götter debattierten, welcher Pflanze welche Aufgaben zugesprochen werden sollten. Die Zistrose bekam auf Grund ihrer harzreichen Blätter die Funktion der Heilung der Wunden der Krieger und sollte generell zur Verschönerung der Haut angewendet werden. Eine Pflanze, die einen solch robusten Schutzmantel habe, könne nur gut sein für die Haut.

Aber auch die Ägypter und Hebräer schätzten das Harz der Zistrose sehr, gleichermaßen wie es auch erste Nennungen in der Bibel gibt. Bei den griechischen Mönchen des Athos – Klosters wurde der Tee erstmals zur Steigerung des Wohlbefindens genannt, zudem war das Harz ein Exportschlager weit über die Grenzen Griechenlands hinaus.

Nur durch einen Übersetzungsfehler im Arzneimittellehrbuch des Dioskurides (1. Jh. Vor Chr.), welches über 1,5 Jahrhunderte das Lehrbuch schlechthin war, geriet die Zistrose in Vergessenheit. Statt Zistrose wurde Efeu übersetzt und erst im 16. Jahrhundert wurde dieser Fehler bemerkt. Im Mittelalter wurde cistus incanus dann oft in einer Weihrauchmischung in Gottesdiensten und bei Kardinalsweihen verwendet.

Und in den letzten Jahren hat sie vermehrt die Aufmerksamkeit auf sich gezogen, in vielen wissenschaftlichen Forschungen wurde ihr Verhalten in Bezug auf Viren und Bakterien untersucht. 1999 wurde die Zistrose von der Herba historica zur Pflanze des Jahres gekührt.

Ihre Inhaltsstoffe zeigen vor allem einen hohen Anteil an hochpotenten Bioaktivstoffen und bestimmten Gerbsäureverbindungen, die auch unter dem Namen Polyphenole bekannt sind. Diese sind vitaminähnliche Substanzen, die als Radikalenfänger auftreten und die aggressiven Sauerstoffverbindungen auffangen. In dieser Funktion übertrifft der Zistrosentee bei weitem frisch gepressten Zitronensaft, beziehungsweise reines Vitamin C.

Aus der Zistrose kann man auch sehr gutes Zistrosen Extrakt herstellen, welches dem Zistrosen Tee in nichts nachsteht.